Österreichs Handballschule legt den Grundstein – junge Talente wagen den Schritt ins Ausland, um sich in stärkeren Ligen zu beweisen. In „Legionär im Fokus“ beleuchten wir jene Spieler, die mit technischem Feinsinn, taktischem Verständnis und großer Verantwortung ihre neue sportliche Heimat prägen. Dabei zeigen wir nicht nur ihre Leistungen und Entwicklung, sondern auch, welchen Beitrag sie für den österreichischen Handball leisten.

Von Wien nach Potsdam: Der Weg in die deutsche Bundesliga
Der 24-jährige gebürtige Wiener Elias Kofler, „Handballer des Jahres 2023“ in Österreich, wechselte im Sommer 2023 vom österreichischen Meister SG INSIGNIS Handball WESTWIEN zum VfL Potsdam. Dort traf er auf eine junge Mannschaft, mit der er 2024 den Aufstieg in die erste deutsche Bundesliga schaffte. Seitdem prägt Kofler als Kapitän und Spielmacher das Spiel der Potsdamer maßgeblich. Mit seiner Übersicht, seinem taktischen Gespür und seiner Führungsstärke ist er nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch abseits davon ein zentraler Faktor für das Team. Aktuell steht Kofler mit dem jungen EX-WESTWIENER Nicolas Paulnsteiner auf der Platte – gemeinsam debütieren sie nicht nur in Deutschland, sondern auch im Rahmen der österreichischen Nationalmannschaft. Mit Marko Katic, der vergangene Saison einen Kreuzbandriss erlitt und nach wie vor nicht spielen kann, ist ein weiterer WESTWIEN-Youngster bei Potsdam unter Vetrag und an Koflers Seite.
Spielmacher mit Übersicht und Verantwortung
Elias Kofler besetzt die zentrale Position im Rückraum Mitte – die Schaltzentrale jeder Handballmannschaft. Von hier aus dirigiert er das Spiel, verteilt Pässe und trifft Entscheidungen, die das Tempo und den Rhythmus der Offensive bestimmen. Mit 79 Assists führt Kofler die interne Assiststatistik seines Teams an und unterstreicht damit seine Bedeutung als kreativer Kopf.
Seine Spielweise zeichnet sich durch eine Mischung aus taktischer Ruhe, Präzision und hohem Spielverständnis aus. Er lebt dynamischen Handball und schafft es, seine Mitspieler immer wieder in gute Abschlusspositionen zu bringen. Kofler bleibt dabei selbst gefährlich und punktet mit präzisen Würfen aus dem Rückraum. Seine Rolle geht weit über das reine Passspiel hinaus – als Kapitän trägt er auch Verantwortung für die Mannschaftsführung und die Motivation seiner Teamkollegen.
Schlüsselspiele gegen die deutsche Spitze

Besonders eindrucksvoll wurde Koflers Qualität in den letzten Wochen in Spielen gegen die absoluten Topteams der Bundesliga sichtbar. Im Duell mit dem THW Kiel, dem mehrfachen deutschen Meister und Champions-League-Sieger, führte der VfL Potsdam zur Halbzeit sensationell, ehe die Partie letztlich knapp mit minus drei Toren verloren ging. In diesem Spiel war Kofler mit 236 Pässen der unangefochtene Spielmacher – die meisten Pässe und auch die meisten Assists auf dem Spielfeld. Er selbst trug mit einem Tor und drei Assists maßgeblich dazu bei, dass Potsdam lange Zeit auf Augenhöhe agierte.
Auch gegen den SC Magdeburg, einen weiteren deutschen Spitzenklub, zeigte Kofler seine Klasse. Mit vier Toren und ebenso vielen Assists demonstrierte er, dass er auch gegen die stärkste Konkurrenz sowohl als Torschütze als auch als Vorbereiter auf höchstem Niveau agieren kann. Diese Leistungen unterstreichen seine Fähigkeit, auch unter Druck ruhig zu bleiben und sein Team in schwierigen Spielen zu führen. Und obwohl mit dieser Niederlage der Abstieg des VFL Potsdam in die zweite deutsche Bundesliga wieder feststeht, hat der Kooperationsverein der Füchse Berlin, dank seinem besonders jungem Kader eine rosige und hoffnungsvolle Zukunft vor sich. Mit kommender Saison wird auch Koflers ehemaliger WESTWIEN-Kollege, Markus Mahr den Kader der Potsdamer verstärken.

Nächster Schritt: HSV Hamburg
Nach zwei Jahren beim VfL Potsdam steht Kofler nun vor einem neuen Kapitel. Ab Sommer 2025 wird er für den HSV Hamburg spielen: Ein Traditionsverein mit einer langen Geschichte und großen Ambitionen in der Bundesliga. Der Verein befindet sich aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz, hat aus 30 Spielen 13 Siege und fünf Unentschieden geholt – die Mannschaft sucht nach frischen Impulsen, um den Anschluss an die Spitzenteams nicht zu verlieren.
Kofler soll vor allem in den Abwehrreihen eine zunehmend zentrale Rolle übernehmen und dem HSV Hamburg eine junge, frische Perspektive bieten. Die Erwartungen sind hoch, doch mit seinem bisherigen Werdegang, seinem Spielverständnis und seiner Persönlichkeit bringt er beste Voraussetzungen mit, um diesem Anspruch gerecht zu werden und den Hamburgern frischen Wind zu bringen.
Ein Vorbild für den österreichischen Handball
Elias Kofler steht exemplarisch für die neue Generation österreichischer Handballspieler, die ihre Wurzeln in der heimischen Handballschule haben, sich aber auf den internationalen Bühnen behaupten. Seine technische Finesse, sein taktisches Gespür und seine Führungsqualitäten machen ihn zu einem wichtigen Vorbild für junge Talente. Kofler prägt nun nicht nur die deutsche Bundesliga, sondern ist mittlerweile durch seine stetige Weiterentwicklung ein zentraler Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft, die von Spielern wie ihm langfristig profitieren wird.
Sein Weg zeigt, wie österreichische Spieler im Ausland nicht nur mitspielen, sondern prägend mitgestalten können. Kofler beweist, dass der Schritt ins Ausland nicht nur eine sportliche Herausforderung ist, sondern auch eine Chance, sich als Persönlichkeit und Athlet weiterzuentwickeln – mit positiver Wirkung für die gesamte österreichische Handballszene.

Faktencheck
Rückennummer: 10
Geburtstag: 09.08.2000
Alter: 24
Größe: 188 cm
Gewicht: 82 kg
Nationalität: AUT
Ein großes Dankeschön an den VfL Potsdam und Fotografin Mareike Engel für die Bereitstellung des Bildmaterials. Handball Mission Media lebt von der Offenheit und Unterstützung aller Seiten – wir schätzen diese Zusammenarbeit sehr.
